StadtMystik
Verbindend
Undogmatisch
Zukunftsweisend
Mystik fasziniert auch heute
Modernes Stadtleben ist geprägt von Aktivität, von hektischem Treiben, akustischen und visuellen Überlastungen, Selbstentfremdung und der Vereinzelung der Menschen. Inmitten dieses dominanten Stroms gibt es Menschen deren Herzen sich nach Inseln der Ruhe und Stille, nach Verweilen und Sein, nach Verbundenheit und einer grösseren Schau des Lebens sehnen.
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Diese Menschen sind die neuen Mystiker und Mystikerinnen. Mir scheint, dass eine neue Kultur wächst, die vom Bedürfnis motiviert ist, zu den heiligen Dimensionen des Lebens zu erwachen. Und das nicht auf dem Weg von weltfremder Abgeschiedenheit, sondern inmitten des urbanen Alltags.
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Doch was zeichnet diese neue Kultur aus?
Es folgen ein paar Kostproben:
StadtMystik ist ...
undefinierbar
Ganz so wie sich Mystik einer abschliessenden Definition und somit der Kontrolle entzieht, so auch StadtMystik. Darum folgen hier ein paar subjektive und temporäre Erläuterungen zur Besonderheit des mystischen Weges im urbanen Kontext.
ein Lifestyle für dich und mich
Meditieren, spirituelle Praxis und Erwachen stehen in einem Prozess der Demokratisierung. Sie sind nicht länger elitäre Disziplinen für wenige Auserwählte. Heute haben immer mehr Menschen unabhängig von ihrer Alltagsrealität das Bedürfnis nach einem Lebensstil, der dem Staunen und dem Heiligen wieder Raum gibt.
sozialkritisch
ökosophisch und
solidarisch
Erfahrungen von Einheit und der Übungsweg da hin sensibilisieren für die Gleichheit aller Menschen und für den wesensgleichen Wert aller Dinge. So etablieren sich langfristig kohärente Beziehungen. Diese sind von lebendigem Fühlen und von Weisheit genährt, während sie von einem unsentimentalen Blick auf die Gesellschaft und einer kühnen Bereitschaft, quer zu handeln, begleitet sind.
real, nicht mysteriös
Denken Sie bei StadtMystik an das ergreifende Gefühl beim Morgestraich, wenn es um 4.00 Uhr heisst "Vorwärts Marsch!" Oder an das verzaubernde Lichtermeer der Stadtbeleuchtung während der Weihnachtszeit? Das sind wahrlich besondere Erfahrungen. StadtMystik aber meint etwas anderes, nicht sentimentales Wegträumen, sondern nüchternes Wachsein für die Wirklichkeit von Moment zu Moment.
transkonfessionell
interreligiös
intraspirituell
StadtMystik überschreitet konventionelle Religiosität, denn sie unterscheidet nicht zwischen dem Heiligen und dem Profanen. Sie steht zwischen den Traditionen und legt Wert darauf, sie im Dialog zu verbinden. Sie ist inmitten der spirituellen Strömungen, denn sie schöpft aus ihren Quellen und übersetzt alte Formen spiritueller Praxis in zeitgemässe Übungen, welche moderne Weisheiten aus Psychologie und Wissenschaft einbeziehen.
nicht immer produktiv
Der Terminkalender von StadtMystikerInnen ist nicht durchgetaktet und randvoll mit Terminen. Tote Zeiten sind lebendig! Mystik entfaltet sich spielerisch in den nutzlosen Zwischenräumen, wie immer sie sich ergeben, bis schliesslich der ganze Alltag davon erfüllt ist.
paradox – sie findet die Perle im Hundekot
Haben Sie sich auch schon darüber geärgert, in Hundekot zu treten? Es ist ja so beschissen! Dennoch, warum nicht darüber lachen? Wenn Sie das tun, haben Sie die Perle gefunden.
neugierig eine neue Welt entdecken
Die Welt, die aufgedeckt wird, ist kein Gefühl, kennt keine Definition, entspringt keiner Imagination. Wir können sie nicht erfassen, noch verstehen. Sie hat keine Grenzen, keine Form und keine materielle Substanz. Wir können nicht sagen, was es ist. Es ist einfach DAS.
Leben aus dem Seinsgrund
Mystisches Leben und eine spirituelle Praxis sind nicht länger ein Lebensentwurf, der den Schutz einer Klostermauer, Abgeschiedenheit oder eine monastische Berufung erfordert. Diese innere Ausrichtung ist für alle Menschen zugänglich, unabhängig von kultureller Herkunft, religiöser oder säkularer Gesinnung und Familienstand. StadtmystikerInnen leben heute als Familienfrau oder Hausmann, in einer offenen Partnerschaft, als Single oder sind verheiratet, arbeiten als Coiffeur, Tramführerin oder Bankdirektor.
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Während diese gewachsene Offenheit eine wertvolle Bereicherung darstellt, birgt sie zugleich neue Herausforderungen. Es braucht neue Formen spiritueller Übungen und Rituale und es braucht ein forschendes und reflektierendes Unterwegssein. Das ist es, was mich heute bewegt, inspiriert und fasziniert.
Untenstehend liste ich ein paar Links zu kurzen Speeches von Personen, die mich bis heute inspirieren
Llewellyn Vaughan-Lee: "Die Geschichte verändern"
Johannes Tauler: "Versinken im Nichts"
Dorothee Sölle: "Widerstand gegen das System"
Rupert Spira: "Was ist Befreiung?"
Alan Watts: "Der Traum des Lebens"
Alan Watts: "Du bist alles"
Lorenz Marti: SRF Interview "Auf einen Spaziergang durchs Universum"
Niklaus Brantschen: "Zen-Buddhismus – Warum sollten wir zur Ruhe kommen?"
Joanna Macy: "Tiefenökologie – Dankbarkeit"